Der Höhenflug eines Chores
Neues Volksblatt, 14.11. 2017
Es hätte etwas gefehlt im Jubiläumsjahr der Musica Sacra-Konzerte, wenn der Jeunesse Chor Linz unter der Leitung von Wolfgang Mayrhofer nicht vor den Vorhang geholt worden wäre. Der Chor präsentierte sich am Sonntag in der vollen Minoritenkirche mit einem a-cappella-Konzert zum Thema „Lux aeterna“ in Topform, das Licht leuchtete bei in Musik gegossenen Klangvisionen vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Allein die Zusammenstellung verdient höchstes Lob und machte die voradventliche Stunde zum Hochgenuss. An der Intonation war nicht nur nichts auszusetzen, vielmehr trat das immens starke Leistungspotential des Jeunesse Chores in vollem Umfang auf Profi-Niveau zutage.
Neben einigen Gustonummern wie der vielstimmigen Brahms-Motette mit dem Lutherchoral, dem „Morgengesang“ von Max Reger, dem 43. Psalm von Mendelssohn-Bartholdy oder den Bearbeitungen von Gustav Mahlers „Des Knaben Wunderhorn“ ( Clytus Gottwald) und Edvard Elgars „Lux aeterna“ wurden auch diffizile Stücke aus der Gegenwart von Ola Gjeilo, Eric Whitacre und Colin Mawby mit spannungsgeladener Natürlichkeit dargeboten. Für meditative Zwischenmusik sorgte registersicher die jungdiplomierte Organistin Theresa Zöpfl.
Bei diesem absoluten Höhenflug des Chores war die Zugabe (Mendelssohn) mehr als selbstverständlich.
Georgina Szeless